Abschiedsrede 2003
Liebe Gäste! Liebe Eltern! Und ganz besonders:
Liebe Schülerinnen und Schüler,
die Zeit schreitet voran, aber bald haben wir es geschafft. Dann werden wir alle mit einem kleinen Imbiss und einen Sektempfang belohnt.
Und vielleicht tröstet folgende kleine Rechnung: Ihr, die Schülerinnen und Schüler, habt etwa 33 Stunden wöchentlich in der AFG verbracht, mal 40 Schulwoche, mal 6 Jahre. Das macht zusammen 7920 Stunden. Da kommt es auf eine kleine halbe Stunde auch nicht mehr an.
Wir Klassenlehrerinnen und - lehrer hatten in den vergangenen Tagen ja schon reichlich Gelegenheit, Abschied zu nehmen, Tschüss zu sagen: in der letzten gemeinsamen Schulstunde, beim Eisessen, beim Aufräumen der Klasse, am Juxtag und auf beim Tanz in der Bananenreiferei. Jetzt wollen wir auch ganz offiziell Lebwohl sagen. (Keine Angst, dies wird keine Rede, nur ein Auftakt zum Grande Finale).
Natürlich überlegen wir uns schon , was haben wir eigentlich in den vergangenen 6 Jahren bei Euch erreicht. Sicher,
· ihr könnt jetzt Berichte, Kommentare und Interpretationen schreiben, einige sogar fehlerfrei. Ihr seid auch in der Lage, erfolgreich eine literarische Veranstaltung zu organisieren.
· ihr könnt Kreise und alle andere wichtigen mathematischen Aufgaben berechnen,
· ihr kennt die Gründe für Migration und die Bedingungen für eine erfolgreiche Integration und durchschaut auch andere gesellschaftliche und historische Zusammenhänge,
· alle sprechen - mehr oder weniger - eine Fremdsprache, manche zwei oder gar drei .
· Ihr könnt Holzverbinden herstellen, sogar Computergesteuerten Werkzeugmaschinen bedienen,
· habt Kenntnisse in den wichtigsten Anwendungen elektronischer Datenverarbeitung. Ihr könnt beeindruckende PowerPointVorträge halten.
· und - darauf legt man in der freien Wirtschaft heute besonders wert - Ihr seid in der Lage, selbstständig und kooperativ in einem Team zu arbeiten.
·
Aber - fragen wir uns - was ist menschlich passiert? Konnten wir Eure Herzen erreichen, sie bewegen?
6 Jahre sind eine lange Zeit, aber was sind diese 6 Jahre in Eurem hoffentlich langen Leben?
Was sind die paar Stunden an den Wochentagen - gegen den Einfluss, den Eure Eltern oder Freunde ausüben? Wie können wir schon mit unseren bescheidenen pädagogischen Möglichkeiten konkurrieren gegen die modernen und trickreich aufgemachten Medien - auch gegen die Informationsvielfalt, die aus dem Internet strömt?
Und dennoch - wir hoffen, dass wir nicht ganz spurlos an Euch vorübergegangen sind.
Was ich damit genau meine, will ich - wie kann es für einen passionierten Deutschlehrer anders sein - mit einem Gedicht ausdrücken!
Hilde Domin
Wie wenig nütze ich bin
Wie wenig nütze ich bin,
ich hebe den Finger und hinterlasse
nicht den kleinsten Strick
in der Luft.
Die Zeit verwischt mein Gesicht,
sie hat schon begonnen.
Hinter meinen Schritten im Staub
wäscht Regen die Straße blank
wie eine Hausfrau.
Ich war hier.
Ich gehe vorüber
ohne Spur.
Die Ulmen am Weg
winken mir zu wie ich komme,
grün blau goldener Gruß,
und vergessen mich,
eh ich vorbei bin.
Ich gehe vorüber -
aber ich lasse vielleicht
den Ton meiner Stimme,
mein Lachen und meine Tränen
und auch den Gruß der Bäume im Abend
auf einem Stückchen Papier.
Und im Vorbeigehn,
ganz absichtslos,
zünde ich die ein oder andere
Laterne an
in den Herzen am Wegrand.
Liebe Schülerinnen und Schüler - und ich spreche da für alle anderen Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer , für Gisela Wittenberg und Michael Möller, für Frederike Held und Achim Schmidt, für Karin Rose (angefangen hatte sie mit Günter Eshold), für Gabi Summerfield und Christian Jaspers (angefangen mit Werner Hoffmeister), für Gudula Volbers und Ingrid Ahmann. Und für Gaby Schneider und Robert Hülsbusch,
lieber Schülerinnen und Schüler, wenn uns das gelungen ist, - die ein oder andere Laterne in Euren Herzen zu entzünden, sind wir glücklich!
Tschüss und macht´s gut! (Klingeln)
„Wer hat denn da sein Handy nicht ausgeschaltet.“
„Oh nein…. Entschuldigung“
Robert Hülsbusch……“Ach Sabrina“
(zum Publikum) „Sabrina Setlur“ - „ die wollte heute Morgen vorbei kommen. Ihr erinnert Euch, die war schon zu Eurer Einschulung angekündigt.“
(ins Telefon): „Was ist Sabrina, wir warten, die Band ist schon bereit. …… Oh nein …. Das Bein gebrochen ….... In der Bananenreiferei …….abgestürzt. Ich dachte, dass machen nur 10 Schüler, wenn sie entlassen werden.“ …….
„Na, kann man nichts machen. Wir alle wünschen dir gute Erholung.“
Macht nicht. Wir haben noch ein anderes Lied in Petto. Wir haben ein bekanntes Songschreiber-Duo gebeten, uns einen Text auf deutsch zu machen. Kennen die Älteren vielleicht noch: Lennon/Mc Cartney). Auf geht’s. Jürgen Mohn mit der Schulband und dem Team 10!